Referenten und Organisatoren (v. l. nach r.):
- Prof. Dr. Dr. Fred Harms, Schweiz, Sigmund Freud Uni Wien und Vizepräsident EHCF
- Dr. Monika Pirlet-Gottwald, München, Vizepräsidentin ZÄN e.V.
- Dr. Rainer Pawelke, Österreich, Lymphklinik Vodder
- Prof. Dr. Uwe Lange - Kerckhoff-Klinik, Lehrstuhl für Innere Medizin mit dem Schwerpunkt Rheumatologie der Universität Gießen, Präsident DGPMR
- Eitel Vida, Fulda, IPO - International Prevention Organization, -Competence Consulting Net -
- Fred Unrath, Executive Director, - International Microvascular Net -
Die Interviewer (v. l. nach r.)
- Fred Unrath
- Adriano Trefz
Abstracts DGPMR UNI Gießen Kongress Herbst 2016
Dr. med. Monika Pirlet-Gottwald
Mikrozirkulationsstörung im mesenchymalen Bindegewebe als Auslöser von Schmerzen
Der mesenchymale interstitielle Raum und seine Bedeutung für den extravasalen Substrattransport und das humorale Immun- und
Nervensystem ist Gegenstand dieses Vortrags. Kein Organsystem ohne Mesenchymgewebe!
Kollagene Fasern, Myosinfilamente und Fibrozyten geben diesem Raum seine Struktur, Puffersysteme fangen Stoffwechselendprodukte ab. Hier
hinein reichen sympathische und parasympathische Nervenfasern, hier liegen eine Vielzahl von immunologisch aktiven Zellen: Mastzellen, B- und
T-Lymphozyten, die für die Bildung von Immunmediatoren verantwortlich zu machen sind.
Auf physiologisch-adäquate Reize reagieren die Mesenchymzellen mit einer Beschleunigung des Stoffwechsels und einer Anpassung der Degradation
und Syntheseleistung. Über die endothelvermittelte Tonusregulation wird die Organdurchblutung dem zellulären Bedarf angepasst: Rhythmische
Diameterveränderungen der arteriellen und venolären Gefäßabschnitte (Vasomotion) steuern die Verteilung des Blutes im kapillaren Netzwerk.
Pathogene Reize, Überbeanspruchung, chronische Muskelkontraktionen etc. führen zur Überlastung der Puffersysteme, zur Einschränkung der
vasalen Regelbreite und in Folge zur Hypoxie und Acidose.
Entzündungsreaktionen, Irritationen der Nozirezeptoren und Schmerzen sind die Folge. Die „Silent Inflammations" sind für die Chronizität von
Schmerzen und auch viele Erkrankungen des Intermediärstoffwechsels (mit-) verantwortlich zu machen. Durchblutungsarme Geweberäume wie
Faszien und Bänder (Tendinopathien) sind davon besonders betroffen.
Die defizitären Vasomotionsphänomene können in wirksamer Weise durch physikalische Stimulationen, wie sie in der Physikalischen Gefäßtherapie
Anwendung findet, verbessert werden. Die Steigerung der mikrozirkulatorischen Parameter zeigt sich in der verbesserten Sauerstoffausschöpfung und Blutverteilung im kapillaren Netzwerk.
Anhand von Patientenfällen werden die Wirkungen dargestellt und ausgeführt.
Prof. Dr. Dr. Fred Harms
Datenlage Beeinflussung gestörter Mikrozirkulation und Aussichten für das Gesundheitsmanagement
Es besteht wissenschaftlicher Konsens darüber, eine supportive Behandlung mit elektromagnetischen Feldern einen positiven Einfluss auf den Blutkreislauf hat. Eine zentrale Rolle dabei spielt die physiologisch relevante Kaskade, die mit der Bildung eines Calmodulin (CaM) Komplexes verbunden ist. Diese Kaskade wird durch eine derartige Behandlung moduliert und CaM-abhängige Kaskaden sind, wie man weiß, an Zellreparaturprozessen beteiligt. Man geht davon aus, dass Therapien mit elektromagnetischen Feldern die Reparatur von verletzten und entzündeten Geweben beschleunigen und Schmerz und Schwellung schneller verringern können. Inzwischen konnte eine direkte Korrelation zwischen der physikalischen Gefäßtherapie BEMER und einer verbesserten Mikrozirkulation wissenschaftlich nachgewiesen werden. Auch die klinische Relevanz dieser Therapie konnte bei zahlreichen Erkrankungen wie dem diabetischen Fußsyndrom, der periphären arterielle Verschlusskrankheit, Multiple Sklerose bedingter Fatigue und Arthrose nachgewiesen werden.
Herausforderung chronische Erkrankungen: Lösungsansatz Mikrozirkulation
Die Mikrozirkulation umfasst alle Transportphänomene des Stoffaustausches und der humoralen Information zwischen dem „Organ“ Blut und den Parenchymzellen der anderen Organe einschließlich der zellulären und humoralen Immunantwort. Alle Vorgänge spielen sich auf den interstitiellen „Transitstrecken des Stoffaustauschs“ im feingeweblichen Bereich von Arteriolen, Venolen, Kapillaren und den initialen Lymphgefäßen ab. Auf Grund dieser Faktoren ist die Mikrozirkulation der funktionell wichtigste Teil des Blutkreislaufes und seine Bedeutung für unsere Gesundheit ist klar ersichtlich.
Eine Vielzahl von Erkrankungen wird durch Störungen der Mikrozirkulation verursacht oder zumindest in ihrem Verlauf durch sie determiniert. Innerhalb der Mikrozirkulation ist der lokale Regulationsmechanismus der spontanen, autorhythmischen Vasomotion in den kapillarnahen Arteriolen und Venolen, der quasi als pulsatile Komponente die Entmischungsphänomene zwischen Blutplasma und Blutzellen und damit den Verteilungszustand des Blutes in den mikrovaskulären Netzwerken beeinflusst, von elementarer Bedeutung. Ein Weg, eine gestörte Mikrozirkulation therapeutisch zu beeinflussen, ist die Wiederherstellung einer „normalen“, spontanen autorhythmischen Vasomotionsfrequenz, da diese bei andauernder Belastung des Organismus einer klinisch relevanten Einschränkung unterliegt.
Bedenkt man, dass eine gestörte Mikrozirkulation als Ursache zahlreicher Gefäßerkrankungen erkannt worden ist und viele der sogenannten Volkskrankheiten (Diabetes Typ 2, Herz-Kreislauferkrankungen, Rückenschmerzen usw.) in ihrem Verlauf durch eine gestörte Mikrozirkulation ungünstig beeinflusst werden, dann wird die medizinische als auch volkswirtschaftliche Bedeutung deutlich.
Dr. Pawelke
"Systemische Endothel/Lymphtherapie" mittels der systemisch aktiven "Physikalischen Gefäßtherapie BEMER"
Das Endothel ist -ein einschichtiger Zellverband- der die Gefäßinnenwand aller Gefäße (Arterien, Kapillaren , Lymphgefäße,Venen) auskleidet.
Das Endothel operiert als ein biologisches Netzwerksystem (biologischer Sensor-und Signalgeber) in Reaktion auf alle inneren und äußeren Einflüsse
und ist u.a. über die Funktionalität der Mikrozirkulation verantwortlich für die Energiebereitstellung an ca. 80 Billionen Körperzellen.
Das Endothel selbst wird von einer "Schutzschicht -der Glykokalyx- bedeckt, deren Funktionalität für den Organismus essentiell ist :
Im Verbund organisieren beide miteinander die Integrität des Gefäßsystems.
Das Endothel/Glykokalyxsystem -der Chefdirigent- ist ein systemisch operierendes Organ mit folgenden Hauptaufgaben:
- Regulation von Hämostase-und Thrombose-Prozessen
- Immunmodulation
- Vasorelaxation-und Konstriktion
- Gefäßwachstumsprozessen
- Gefäßdichtigkeit
- Remodelling
- Apoptose-Prozesse
Das Endothel/Glykokalyx-System -als Chefdirigent- ist das (!) verantwortliche Organ für
Lebens-erschaffende-aufrechterhaltende- und beendende Prozessabläufe.
Pathophysiologische Funktionsabläufe am Verbund Endothel/Glykokalyx-System verursachen
systemische Gefäß-und Organerkrankungen.
Die "Physikalische Gefäßtherapie BEMER " stimuliert systemisch die spontane autorhythmische Vasomotion
im Bereich präkapillärer Gefäße und Lymphgefäße mittels Verbesserung der Mikrozirkulation
durch NO (Stickstoffmonoxid) -abhängige Prozesse.
Vorläufige Ergebnisse der adjuvanten "physikalischen Gefäßtherapie BEMER"
im Rahmen einer 3-wöchigen Intensivtherapie ( KPE = komplexe physikalische Entstauungstherapie ) bei Patienten mit
primären/sekundären Beinlymphödemen im Stad.II werde dargestellt und diskutiert.